Mein Weg zum Neuanfang
Ich stehe am Anfang meiner ganz persönlichen Reise. Die letzten Wochen und Monate habe ich die Basis für einen Neuanfang gelegt, erste Pläne für die Zeit danach geschmiedet und auch wenn ich schon das ganze Jahr über in einer Art Umbruchsstimmung verharre, kommt der Jahreswechsel nun doch passend. Er scheint meinen Neuanfang symbolisch zu besiegeln.
Wenn sich neue Kapitel im Leben schreiben
Im ersten Artikel hier auf Chilling the Mad(y)ness habe ich dich schon kurz zu meiner Geschichte abgeholt. Aber wie gesagt nur kurz. Ich bin der Meinung, dass ich noch ein wenig ausführlicher auf alles eingehen sollte, in der Hoffnung, dass es nicht redundant auf dich wirkt. Wozu? Weil ich …
genau aus dem Grund diesen Blog habe: Um meine Erfahrungen zu teilen und vor allem den nötigen Raum dafür zu haben – ohne Zeichenlimit.
weil es mir persönlich wichtig ist, dir einen authentischen & persönlichen Einblick in mein Leben zu geben. Ich möchte es gerade nicht machen, wie (leider immer noch) viele Influencer und Creator auf Social Media. Die picken sich alzu oft die Kirschen raus – damit meine ich die schönen Momente im Leben 😉. Du und ich (selbst die Influencer!), wir alle sind bloß menschliche Wesen, mit Ecken und Kanten, persönlichen Hochs & Tiefs. Auch meine Geschichte liest sich alles andere als romantisch. Das soll auch mal wieder Platz finden in unserer Gesellschaft voller Selbstdarstellungs-Götter.
Mein Blog wird daher nie einer von den realitätsfernen Reiseblogs sein, auf denen du glamouröse Hotels oder perfekte Bilder und Videos siehst. Dazu fehlt es mir allein schon an den passenden Kamera-Skills. 😅 Stattdessen wird es um so viel mehr gehen! Um Nahbarkeit, Authentizität & das Teilen von Erfahrungen – meiner ganz persönlichen Reise. Statt einer Außensicht von oben herab auf die Welt, werde ich mir Mühe geben, stets aus meiner Seele heraus zu schreiben.
Kapitel 1: Wer bin ich?
Ich könnte jetzt weit ausholen, indem ich dir von Traumata aus meiner Kindheit erzähle. Oder ich kürze das Ganze ein wenig ab. Wie kannst du dir meinen Charakter vorstellen?
In Schlagworten: introvertiert, emphatisch, ehrgeizig, perfektionistisch, ehrlich, aufrichtig, loyal und selbstkritisch. Zudem bin ich eine pessimistische Realistin und gleichzeitig Träumerin. Overthinker, Scheidungskind und Selbstzweiflerin.
Keine Sorge, das soll weder ein Bewerbungsgespräch noch ein »Oh noo! Schau mich an… mein Leben ist soo schwer« werden. Die meisten Dinge habe ich entweder bereits aufgearbeitet oder werde es noch tun (denn seit diesem Jahr habe ich eine Psychologin an meiner Seite).
Warum ich es dann überhaupt anspreche? Weil ich der Auffassung bin, dass alles Erlebte und die Art und Weise, wie wir damit umgehen – in der Rückschau darauf schauen, was wir an Erfahrungen für unser Leben und Handeln mitnehmen – uns und unseren Charakter prägt. Auf mich bezogen liegt darin die Antwort auf die Frage, was mich zu meinem Neuanfang brachte und warum es zeitlich gesehen erst jetzt und z.B. nicht schon fünf Jahre vorher dazu kam.
Aber ich will dich nicht erschlagen. Falls dich diese Aspekte meines Lebens interessieren, schreib mir gerne! Ggf. erstelle ich dann einen separaten Artikel dazu.😊
Also weiter im Text. Was sind meine Hobbies & Interessen?
Ballett seit meinem 6. Lebensjahr
Lesen, Schreiben, Geschichtenerzählen – schon immer
Tiere, Natur & Wandern
Reisen & Erkunden
Pflanzen & Gärtnern seit einigen Jahren
Musik & Festivals (Rock & Metal 🤘🏼)
Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung & Mentale Gesundheit
sowie Achtsamkeit (Yoga, Meditation, Ayurveda & Co. – da habe ich aber noch viel zu lernen)
Bereits in frühester Jugend war ich mir sicher, dass ich Schriftstellerin werden will. Ich träumte davon, Romane zu schreiben, fing in den Sommerferien sogar erste Manuskripte an. Und dann? Dann war die Schule vorbei und das Leben griff nach mir. Lange wollte ich es darauf schieben, dass ich durch Studium, Arbeiten, Familie und Partnerschaft zu wenig Zeit für meine Projekte hatte. Doch eine große Schwäche von mir ist es, zu ambitioniert an Projekte heranzugehen und mich zu stark unter Druck zu setzen. So auch hier, denn ich wollte unbedingt veröffentlichen, auf Anhieb das perfekte Buch schreiben und dachte bereits in einem fünfteiligen Fantasy-Epos à la Harry Potter oder Herr der Ringe…
Kurzum: Ich stand mir selbst von allem am meisten im Weg oder besser gesagt, die Angst vor Enttäuschung sowie dem Versagen hinderte mich.
Kapitel 2: Berufsleben
Im Rückblick denke ich mir, dass es nicht unbedingt die weiseste Entscheidung war, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, denn in gewisser Weise raubte ich mir den Spaß und die Leichtigkeit beim Schreiben.
Nach der Schulzeit studierte ich Germanistik, Literatur- und Kommunikationswissenschaften und arbeitete nebenbei als Redakteurin für Zeitungen, Magazine und Unternehmen. Ehrlicherweise kostete ich meine Studienzeit kein bisschen aus. Ich blieb Zuhause wohnen, ging kaum Feiern, engagierte mich in keinem Club oder Verein und machte auch kein Auslandssemester. Meine Vision war es immer, schnell und mit guten Noten fertig werden, um mich dann im Job voll selbstzuverwirklichen.
Ich war fertig und suchte meinen ersten Vollzeitjob. Am liebsten wäre mir die Reporterin in einer Redaktion gewesen, Lektorin im Verlag oder Dramaturgin am Theater. Leider kommt man in die Branchen in der Regel schwer rein, häufig nur als freier Mitarbeiter und noch dazu schlecht bezahlt zu Anfang. Für ein Volontariat war ich mir mit meinem Master zu schade, da bin ich ehrlich, und für die Selbstständigkeit fehlte mir zu dem Zeitpunkt noch der Mumm. Ich wählte zugegebenermaßen die einfachste Lösung: Ich ging ins Marketing. Das war „einfach“, weil ich da dank meiner Kompetenzen schnell Fuß fassen konnte, es reichlich Jobs gibt und die Bezahlung vergleichsweise attraktiv ist.
Nach drei Jahren und zwei Werbeagenturen war ich ausgebrannt – emotional, arbeitstechnisch und kreativ. Der Workload und Druck waren hoch, das Privatleben litt und viel schlimmer noch: meine Kreativität verkümmerte. Ich war einfach fehl am Platz in einer Welt zwischen Selbstdarstellung, Blödlaberei, Wirtschaft und Kapitalismus. Das lag gar nicht an den Teamkollegen, die waren toll! Es waren vielmehr die Themenbereiche der Kunden und der Umstand, dass kaum zählte, was und wie ich schrieb (denn der Content wurde eh meist nicht konsumiert). Hauptsache es fütterte den Algorithmus von Google, Meta und anderen. Ich nahm meine Tätigkeit zunehmend als sinnlos war, da ich einfach nur Unternehmen – ohne Werte & Überzeugung oder die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten – helfen sollte, noch reicher zu werden und Menschen um den kleinen Finger zu wickeln.
Obendrein merkte ich, dass ich mir immer etwas vorgemacht hatte. Ich bin gar kein Karrieremensch. Ich lebe nicht für den Beruf und die Firma. Freizeit, Selbstverwirklichung und meine eigenen Projekte & Interessen sind mir viel wichtiger. Und ja, mir ist bewusst, dass ich mit solch einer Äußerung Gefahr laufe, mit der Gen Z in eine Schublade gepackt zu werden. Dank meines Geburtsjahrs (1997) liegt das theoretisch nahe und ja in Bezug auf das Arbeiten entdecke ich tatsächlich immer häufiger gewisse Parallelen, doch in so viel anderer Hinsicht identifiziere ich mich mit dem Konstrukt wiederum kein bisschen. Aber das bloß am Rande. 😉
Ich fand einfach keine Erfüllung mehr in meinem Job und Tun. Blöd nur, dass ich nicht wusste, was ich stattdessen machen soll. Noch blöder, es fiel mir wahnsinnig schwer einzugestehen, dass sich meine Werte & Prioritäten geändert hatten. Zuhause bei meinen Eltern wurde mir 9-to-5 Arbeit vorgelebt, dass man sein ganzes Leben arbeitet, um sich zu finanzieren. Spaß im Job war ein netter Nebeneffekt, aber nicht zwingend ein Muss und Selbstverwirklichung, wozu das? Meine Träume kamen mir lange Zeit vermessen und over the edge vor. Du willst Teilzeit oder sogar überhaupt nicht mehr arbeiten? Du brauchst eine Auszeit zum Reisen? Ich kam mir dumm und faul vor.
Und auch wenn meine Mutter mich stets in meinen Bestrebungen unterstützte, mir nie Vorschriften machte, was ich beruflich anfangen soll, sondern mir komplett freie Hand ließ, tobte in mir dennoch ein innerer Konflikt. Denn meine Entwicklung war so konträr zu den fest verankerten Wertvorstellungen in mir, dass es mich mental in eine Krise stürzte.
Kapitel 3: Der Neuanfang
Während des Studiums dachte ich natürlich über ein Auslandssemester nach. Ich entschied mich jedoch vorerst bei Urlauben zu bleiben, da ich zu unsicher war und fürchtete, allein in der Fremde nicht klarzukommen. Als ich endlich bereit war, fiel die richtige Auslandserfahrung dank Corona ins Wasser. Plan B: Die Zeit zwischen Studium und Berufseinstieg nachholen. Doch auch das gestaltete sich aufgrund von Corona schwierig. Ich legte also erst einmal alles auf Eis und fing an zu arbeiten.
Doch das Reisen ließ mich einfach nicht los. Ich hatte ständig das Gefühl, etwas zu verpassen und später zu bereuen. In Kombi mit meinem beruflichen Unglück veranlasste es mich im Frühjahr dazu, zu kündigen. Als Overthinker fiel mir das natürlich keineswegs leicht. Ich fürchtete mich vor einem vermeintlichen Rückschritt, all das aufzugeben, was ich mir bislang aufgebaut hatte. Außerdem, was würden die anderen sagen und von mir denken? Bestimmt, dass ich faul bin oder dass ich »mich erst einmal selbst finden muss« (der Ausdruck ist für mich sehr negativ belastet). Und noch ein Gedanke: Was würden potentielle Arbeitgeber später von meiner beruflichen Auszeit halten?
Wegen all der Selbstzweifel traute ich mich nicht gleich, den harten Reset zu vollziehen. Ich brauchte noch eine Art von Rückversicherung, auf die ich mich berufen konnte, falls mir klar werden würde, dass ich mich doch nicht auf dem richtigen Weg befände. Außerdem hatte ich ja immer noch gewisse Lebenskosten, die ich finanzieren musste. Also wählte ich eine Zwischenlösung. Ich suchte mir kleinere Aufträge als Freelancerin. Zudem wurde mir ein Teilzeitjob angeboten, den ich teilweise remote ausführen konnte. Ich machte Workation. Das heißt, ich reiste und arbeitete von unterwegs aus.
Die ersten Auslandsprojekte brachten mir so viel und regten mich an, über meine künftige Lebensgestaltung nachzudenken. Wie stelle ich mir mein Leben vor? Was sind meine Bedürfnisse und Ziele? Welche habe ich vielleicht doch nur von anderen Menschen übernommen? Und was brauche ich, um glücklich zu sein? Ich merkte, dass ich mir mehr Zeit nehmen muss, um allen Fragen auf den Grund zu gehen. Doch die beruflichen Verpflichtungen hielten mich davon ab, noch mehr Zeit im Ausland zu verbringen. Ernüchtert stellte ich fest, dass ich doch gar nicht so viel unterwegs war wie gedacht und auch mein Kopf nicht so frei wurde, wie ich es gern gewollt hätte…
Ende des Jahres kam der Tritt in den Hintern, den ich gebraucht hatte: Ich verlor meinen Teilzeitjob aufgrund der wirtschaftlichen Lage. Das kam unerwartet von einem Moment auf den anderen und überforderte mich, da über meinen Kopf hinweg entschieden wurde. Ich taumelte in der Luft und wusste nicht wohin mit mir. Natürlich hätte ich mir einen anderen Job suchen können, aber wollte ich das? Dank der Unterstützung meiner Freunde und Familie gelang es mir das Ganze positiv zu sehen. Ich sah es als Wink des Schicksals, um mir endlich eine richtige Pause zu gönnen – vom Alltag aber auch vom Arbeiten.
Und wie geht es in nächster Zeit weiter? Aktuell plane ich meine Reisen für 2024, suche nach interessanter Freiwilligenarbeit im Natur- & Tierschutz und verwirkliche mich selbst mit diesem Blog. Dennoch habe ich nach wie vor mit Zweifeln, Orientierungslosigkeit und Ängsten vor der Zukunft zu kämpfen. Doch gleichzeitig merke ich, dass ich nun endlich den richtigen Weg eingeschlagen habe! 🥰
- Mady